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die Bosener Gruppe

Text des Monats

Monat 04/2025:
In junge Johre von Josef Peil

Da ändert sich wer oder was

Josef Peil
Josef Peil

Das Gedicht In junge Johre des aus dem Hunsrück stammenden Autors Josef Peil ist Mundarttext des Monats im April 2025, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt.

Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil er knapp und präzise ein schlüssiges Lebensresümee bietet.

Zur Bosener Gruppe gehören:

Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:

Der Text des Monats „In junge Johre“ stammt von dem Hunsrücker Mundartautor Josef Peil. Der Autor, Jahrgang 1949, ist geboren in Pleizenhausen. Er stammt, wie er selbst schreibt „direkt von der das-dat-Linie.“ Seit 1974 lebt er in Mastershausen. Er hat aber die Mundart seines Geburtsortes beibehalten. Beruflich war Josef Peil zunächst Grund- und Hauptschullehrer, nach einem Zusatzstudium übte er eine Tätigkeit in der Fortbildung der Religionslehrer aus und schließlich war er bis zu seinem Ruhestand zehn Jahre Rektor einer Grundschule.

eit 1977 finden sich seine Veröffentlichungen in regionalen Zeitungen, in Zeitschriften und Anthologien. 1980 gründete er die Autorengruppe Hunsrück. Josef Peil ist Herausgeber und Mitherausgeber einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen mit regionalem Bezug, stellvertretend sei hier die Fotodokumentation „Unser Dorf und ein Jahrhundert“ der Gemeinde Mastershausen aus dem Jahr 1989 genannt. Stellvertretend für seine Buchveröffentlichungen sei sein Buch „Änfach frei laafe geloss“ erwähnt.

Als Darsteller eines Dorfschullehres wirkte er in der Fimreihe „Heimat“ von Edgar Reitz mit.

Der Autor war Teilnehmer am Bosener Mundartsymposium 2013 und ist Mitglied der Bosener Gruppe.

Hingewiesen sei auf seine detaillierte Homepage eich-kann-platt.de, auf der man u. a. erfährt, dass in Brasilien mehr Hunsrücker Dialekt gesprochen wird als auf dem Hunsrück.

In junge Johre“ ist gleichzeitig Überschrift wie auch erste Zeile des kurzen, hier ausgewählten Textes. Auch ohne viele Worte kann man sich vorstellen, wie ein Lebens-Reifeprozess, vielleicht über Jahrzehnte, von Höhen und Tiefen durchzogen, den Drang des jungen Menschen - und das ist ganz normal – die Welt zu verbessern, langsam verändert.

Schließlich, nach manchen Lebenserfahrungen, gelangt er zu einer schnörkellos in drei Sätzen erklärten Erkenntnis: Ja, ich habe es geschafft, ich habe etwas verändert, nämlich mich selbst. Ob diese Erkenntnis erleichtert angenommen werden kann oder ob der Schreiber damit hadert, bleibt offen.

In junge Johre

honn eich gemänt,
eich könnt,
eich müsst, 
eich wollt
ebbes verännere. 

Hout mäne eich,
eich honn das geschafft.

Eich honn mich verännert.

Josef Peil