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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 01/2025:
Friden … von Jean-Louis Kieffer
Leere Zungen und der Frieden
Das Gedicht Friden … des Lothringer Autors Jean-Louis Kieffer ist Mundarttext des Monats im Januar 2025, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt.
Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil es auch 30 Jahre nach seinem ersten Erscheinen nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Zur Bosener Gruppe gehören:
Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:
Der Text des Monats Januar 2025 trägt den Titel „Friden…“ und ist ein Text des Mundartautors Jean-Louis Kieffer. Der Autor, Jahrgang 1948, ist bis zu seiner Pensionierung Lehrer gewesen. Die Leistung im Bereich seiner Muttersprache beschreiben zu wollen, wäre eine immense Aufgabe. Jean-Louis Kieffer ist der bekannteste Mundartschreiber auf der „französischen Seite“ der moselfränkischen Mundart, dem Lothringer Platt. Er setzt sich unermüdlich ein für den Erhalt seiner Muttersprache, die er bis zu seiner Einschulung mit sechs Jahren gesprochen hat. Und dann war diese Sprache von staatswegen, von oben herab verboten. Der Autor hat in einigen seiner Texte anschaulich die Absurdität dieses Verbotes beschrieben. Nachdem von den „Oberen“ erkannt wurde, dass mit dem Verbot einer ureigenen Sprache auch ein Stück Identität eines jeden Einzelnen zerstört wird, war es vielfach zu spät für eine muttersprachliche Wiederbelebung.
Jean-Louis Kieffer ist Gründungsmitglied des Vereins „Gau un Griis“, der zum Zweck der heimatlichen Spracherhaltung gegründet worden ist. Er ist gleichfalls Mitglied der Bosener Gruppe und hat mit seinen Texten mehrere Preise eingeheimst, unter anderen den „Goldenen Schnawwel“ und den „Hans-Bernhard-Schiff-Preis“. Im Laufe seiner jahrzehntelangen Arbeit mit der Heimatsprache sind einige Bücher entstanden, unter anderen: „Wou de Nitt bréllat“, „Der Opa on sein Schinken“ und „De Nittnix“.
Der Text des Monats „Friden…“ ist vor über dreißig Jahren geschrieben worden und hat bis heute von seiner Aktualität nichts eingebüßt. Leider, möchte man sagen. Der Autor beschreibt sie alle, die, die glauben, sich einbringen zu müssen, indem sie den Frieden „bereden“, und die, die zu wissen glauben, wie sie ihn mit Worten herbeizwingen können. Stark ist die Bildsprache. Sein hoffnungsloses Resümee zeigt, dass allein mit dem „Babbeln“ kein Mensch – geschweige denn die Welt – dem Frieden auch nur ein kleines Stück näherkommt.
Friden …
Et génn Fridensprédijern Déi babbeln un schwätzen Un dreiwen Fridenskonferenzen Of Deiweln kommen raus. Et génn Fridensnobelpreisern Déi Fridenspeifen dämpen Un schwätzen un babbeln Un et Wasser en de Bach kieren. Et génn Fridensaposchteln Déi lo stehn met der Zong In der Maul Un nét wéssen wat saan. Et génn Fridensdauwen Déi ihr Néschter Of Starreldroht bauen. On et génn Fridenskénnercher Déi sterwen mussen Weil de Fridenspredijern Fridensnobelpreisern Fridensaposchteln Babbeln Un babbeln … Babbeln Un babbeln …
Jean-Louis Kieffer