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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 12/2024:
Da Òòtem vaan da Häälisch Naht (2024) von Marlies Böhm
Ein Hauch von Heiliger Nacht
Das Gedicht Da Òòtem vaan da Häälisch Naht (2024) der saarländischen Autorin Marlies Böhm ist Mundarttext des Monats im Dezember 2024, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt.
Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil er den verzweifelten Wunsch nach friedlichem Miteinander in einer intakten Welt in Worte fasst.
Zur Bosener Gruppe gehören:
Über den ausgewählten Text schreibt der saarländische Autor und Sprecher der Bosener Gruppe Peter Eckert:
Man muss es niemandem erklären: Wir erleben gerade düstere Zeiten. Kriege, offen ausgesprochene Drohungen mit Massenvernichtungswaffen, Vertreibungen Naturkatastrophen – und … Sollte jemand tatsächlich einmal geglaubt haben, mit dem Ende des alten Ost-West-Konflikt bräche eine Ära des Friedens an? Oder mit dem inflationären Gebrauch von Begriffen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und dergleichen wäre auch tatsächlich ein Prozess in Gang gekommen, durch den die fortschreitende Zerstörung unseres blauen Planeten beendet wird? Eine Wiederherstellung des schon Verlorenen könnte in Gang kommen – oder auch „nur“ das Weltgeschehen bestimmt werden von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein statt von brutaler Geld- und Machtgier? Fast alles, was in den letzten Jahrzehnten vielleicht an Hoffnung aufgekeimt sein mag, wurde mittlerweile wieder zertrampelt.
In ihrem Gedicht „Da Òòtem vaan da Häälisch Naht“ fasst Marlies Böhm all das (und vieles mehr) zusammen. Die Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden“, nicht nur eine Vision, ein Versprechen, sondern auch eine Forderung. Der Atem der Heiligen Nacht, so bitter nötig wie noch nie.
Marlies Böhms Repertoire reicht von heiter bis ernst, von Vergangenem und Erhaltenswertem über Tagesaktuelles zu Visionen für eine bessere Zukunft.
Da Òòtem vaan da Häälisch Naht (2024)
Dat Jòhr lòò hat uuser Erd de Òòtem vaan da Häälisch Naht bétter needisch. Uuser Erd, gebeidelt vaan Kréich ón Schdurkäppen aan da Regieròng. Uuser Erd, kabutt gemach vaan Naturkataschtrophen, wie ma saleewen noch kään gehat hòdden, uuser Erd, abhängisch vaan Ònberechenbaren, die wo alles se sahn hann ón neischt als wie Geld scheffeln. Dat Jòhr loo hat uuser Erd de Òòtem vaan da Häälisch Naht so bétter needisch wie noch nie!
Marlies Böhm