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die Bosener Gruppe

Text des Monats

Monat 08/2024:
Klä Leit von Gérard Carau

Ein interessantes Stück Bredouille

Gérard Carau
Gérard Carau

Das Gedicht Klä Leit des saarländischen Autors Gérard Carau ist Mundarttext des Monats im August 2024, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt.

Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil darin das bisweilen auch ganz private Dilemma eines jeden gesellschaftlichen Engagements deutlich wird.

Zur Bosener Gruppe gehören:

Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:

Der Text „Klä Láit“ stammt aus der Feder von Gérard Carau. Der Autor, geboren 1948 im grenznahen französischen Creutzwald als Sohn eines lothringischen Vaters und einer saarländischen Mutter, ist als 6-jähriges Kind mit der Familie ins Saarland umgezogen. Die französische, die deutsche und die moselfränkische Sprache sind seine drei Heimatsprachen. Seit 2001 ist Gérard Carau verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift PARAPLE, einer dreisprachigen Literaturzeitschrift (Français, Deutsch, Platt), die von der Vereinigung „Gau un Griis“ veröffentlicht wird.

Gérard Carau ist Mitglied der Bosener Gruppe und auf seine Anregung hin wurde im heimatlichen Beckinger Amtsblatt eine Mundartecke eingerichtet. Er ist Träger des Goldenen Schnawwels. Seine Veröffentlichungen, die sich häufig mit der Natur und den darin durch Menschenhand geschaffenen Problematiken befassen, findet man in Anthologien, natürlich im PARAPLE, in eigenen Büchern (etwa „Straauobschd“) und auf CD: „Poesie ónn Zeitkritik“.

Im Text „Klä Láit“ scheinen Leserin und Lesert in einen Spiegel zu blicken. Ein guter Beobachter, ein ebensolcher Zuhörer ist hier unterwegs; die Ohren hält er offen, hört Dich, mich, sich selbst, begehrt auf gegen „die da oben“, so, als ob es guter Brauch wäre. Wer „die“ wohl sein mögen? Ach, ist doch egal, wir werfen sie alle in einen Topf, die Vorgesetzten, die Männer und Frauen im Stadt- oder Gemeinderat, Minister X und Ministerin Y aus der „großen“ Politik, die Leiter von Institutionen, all die, die über „die Kleinen, die Einfachen“, also uns alle bestimmen und uns nicht hören, die nicht wissen wollen, wo der Schuh drückt im Alltag, bei denen „wir“ nichts zu sagen haben, ganz bestimmt.

Was aber wäre, wenn „die da oben“ uns tatsächlich anhören wollten? Ja, dann hätten wir vielleicht wirklich nichts zu sagen … Auch ich darf noch einmal den Spiegel erheben.

Klä Leit

Met uus kennen set jo machen
mir kennen uus jo net wehren
mir klä Láit
die mä senn

Odder hascht dáu scho mo geheert
dat die off uuseränen heeren
die lo owen
off uus klä Láit

Die machen doch graad
wat se wellen
met de Láit

Onn wat wirdscht de saan
wenn se déich mo froon gängten
die lo owen
nur äfach so?

Éich gläw
éich wescht neischt ze saan

Gérard Carau