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die Bosener Gruppe

Text des Monats

Monat 07/2024:
Bühne frei für das Wolkenballett von Ute Zimmermann

Wolkentanz am Sommerhimmel

Ute Zimmermann
Ute Zimmermann

Das Gedicht Bühne frei für das Wolkenballett der in Schifferstadt lebenden Autorin Ute Zimmermann ist Mundarttext des Monats Juli 2024, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt.

Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil er einen fantastisch phantasievollen Blick nach oben riskiert.

Zur Bosener Gruppe gehören:

Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:

Zu welcher Sichtweise ein „blau-weißer Himmel“ anregen kann, zeigt das Gedicht „Bühne frei für das Wolkenballett“ von Ute Zimmermann. Die Autorin wohnt in Schifferstadt und ist keine Unbekannte in der Mundartschreiberszene. Ihre Heimatsprache ist das Vorderpfälzisch. Ute Zimmermann schreibt Gedichte und kurze Geschichten in Mundart und Hochdeutsch. Sie hat mehrfach Preise eingeheimst, u. a. beim Bockenheimer Mundartwettbewerb, beim Mundartwettbewerb Dannstadter Höhe und beim Mannheimer Literaturwettbewerb sowie den Saarländischen Mundartpreis. In Bockenheim ist Ute Zimmermann selbst Jurymitglied beim Mundartwettbewerb. Sie ist ebenfalls Mitglied der Bosener Gruppe. In den Jahren 2004 und 2016 war sie Gastautorin beim Mundartsymposium in der Bosener Mühle. Die Autorin veröffentlicht Texte in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Sie wurde mehrfach zu Mundarttagen eingeladen, etwa zur Bludescher Mundart Literatur Werkstatt und dem 1. Mundart-Festival Ettlingen. Seit 2007 schreibt sie die Mundartkolumne in der Zeitung „Die Rheinpfalz“.

Den Text des Monats können heutzutage nur noch Menschen verstehen, die – wenigstens ab und zu – ihr Smartphone ausschalten, in die Tasche stecken und „nach oben“ schauen. Die Autorin, inspiriert vom Wolkenspiel, beschreibt den blauen Himmel als Bühne und die Wolken, von einem kräftigen Wind sozusagen auf Trab gehalten, als die Tänzerinnen. Welch ein Vergleich: de Wolkeröck, bauschische Klääda!

Alles ist in Bewegung. Tänzerinnen samt ihrer Primaballerina geben ihr Bestes, aber schon zieht sich ein Wolkenvorhang zusammen. Zur Wahl steht ein Applaus (für den „Wettermacher“) oder ein Wolkenbruch. Das Ende bleibt offen.

Zu welcher Sichtweise ein „blau-weißer Himmel“ doch anregen kann. Ein Blick nach oben hat genügt.

Bühne frei für das Wolkenballett

In bauschische Klääder aus weißem Taft
formiern sisch die Wolke zum Danz.
De Wind gebbt de Takt mit all seiner  Kraft,
un Wolkeröck drehn sich:
Mol halwer, mol ganz.
´s Ballett gibbt sei Beschdes,
die Ballerina danzt Spitze,
un nur dursch klitzeklääne Ritze
schafft’s än ledschder Sunnestrahl.
 
Em Wind bleibt jetzt die Wahl:

Geordneter Rickzuuch mit Vorhang un Paus
odder Wolkebruch – mit Verzischt uff Applaus.

Ute Zimmermann