Text des Monats

Monat 09/2021:
Et werd Herbschd von Stefanie Finkler

Am Ende wird es immer Herbst

Das Lied Et werd Herbschd der aus Wadern-Rathen stammenden Liedermacherin und Autorin Stefanie Finkler ist Mundarttext des Monats im September 2021, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe geeinigt. Der Text wurde ausgewählt, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil seine zeitlos nüchternen Einsichten ganz auf Selbstmitleid und Wehmut verzichten.

Zur Bosener Gruppe gehören:

Über den ausgesuchten Text schreibt der Autor und Sprecher der Bosener Gruppe Peter Eckert:

Wahrscheinlich bietet keine andere Jahreszeit so viele in Gedichten verarbeitete Analogien zum menschlichen Leben wie der Herbst. So auch in diesem 2003 auf Stefanie Finklers dritter CD „Voll daneben“ veröffentlichten Lied. Sprachlich wird im Liedtext ihr Lebensweg wahrnehmbar, der sie mehrmals in rhein- und moselfränkische Gebiete des Saarlandes führte. Das Lied thematisiert die Ahnung, dass sich wie bei den Früchten der Herbstzeit ins Stadium der vollen Entfaltung und Reife auch der unübersehbare Eindruck der Vergänglichkeit hineindrängt.

Mit großem Einsatz verfolgte die Liedermacherin vielversprechende Pläne, deren Verwirklichung aber neben familiären und beruflichen Verpflichtungen viel Zeit erforderte. Wie nah dabei ihr selbst der Lebensherbst war, wird erst im Nachhinein erkennbar. Wenige Monate nach ihrem Ehemann Walter Krennrich (59-jährig im Dezember 2012) verstarb Stefanie Finkler nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 52 Jahren im September 2013.

Et werd Herbschd

In der Luft leit e Geruch,
denne kenn ich ganz genau.
Wenn ich ne rieche dud’s mir 
bissje weh im Bauch.
Der riecht so noo 
„Irjendwann is alles moo vorbei.“
Doch ääns kann ich dir saan:
Du bischt mir niemools äänerlei.

Et werd Herbschd.
De Sommer geht vorbei.
Et werd Herbschd fir uus zwei.
Et werd Herbschd,
Herbschd fir uus zwei.
Et werd Herbschd.
De Sommer geht vorbei.

Die Quetsche sinn schon iwwerreif
unn fälle vun de Bääm.
Bischt aach nimmeh frisch,
doch fir mich bisch de scheen.
Et riecht so noo 
„Irjendwann is alles moo vorbei.“
Doch ääns kann ich dir saan:
Du bischt mir niemools äänerlei.

Et is Herbschd.
De Sommer is vorbei.
Et is Herbschd fir uus zwei.
Et is Herbschd,
Herbschd fir zwei.
Doch wer mi’m Herze gugge kann,
demm is das äänerlei.

Denn im Herze bleibt jeder von uus
e kläänet Määde, e klääner Bu.

Stefanie Finkler