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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 06/2019:
Summereie von Peter Eckert
Unsummen an Sommer-Summereien
Das Gedicht Summereie des saarländischen Autors und Sprechers der Bosener Gruppe Peter Eckert ist Mundarttext des Monats Juni 2019, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe bei einer Tagung geeinigt. Der Text wurde ausgewählt, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil hier Wortwitz und Sprachgewalt eine wundervoll lyrische Verbindung miteinander eingehen.
In ihrem „Bosener Manifest“ hat sich die Arbeitsgemeinschaft für rhein- und moselfränkische Mundart zum Ziel gesetzt, die Mundarten der Region in ihrer herausragenden Wertigkeit und Schönheit zu würdigen. Als eine der selbstverständlichen Konsequenzen hieraus soll die Dialektsprache als Möglichkeit einer anspruchsvollen literarischen Gestaltungsform präsentiert werden. Preiswürdige Texte werden jeweils auf Vorschlag der Mitglieder der Bosener Gruppe ausgewählt und juriert. Einziges Entscheidungsmerkmal ist die literarische Qualität eines Textes. Zur Bosener Gruppe gehören:
Über den ausgesuchten Text schreibt die in Kaiserslautern lebende Autorin Helga Schneider:
Geht es um den Sommer? Geht es ums Summen? Das Gedicht „Summereie“ lässt uns rätseln. Und wir entdecken, dass Peter Eckert in diesem Text beides verbindet. Es ist eine Symphonie des Summens und zugleich eine Symphonie des Sommers. Unsere rheinfränkische Mundart bietet mit „Summer“ und „Summen“ diese phantastische Möglichkeit. In wohlgeordnetem Rhythmus, einem strengen Reimschema folgend, summt und summen in dieser „Summersymphonie“ viele und vieles draußen und drinnen: Eine Fülle von Insekten, Gartengeräte, Kochtöpfe, Menschenköpfe, auch jene, die von Sommerfreude inspiriert oder von allerlei Widrigkeiten geplagt werden, ja es summen sogar über die Zeiten hinweg miteinander „Kibse“ (eine fast vergessene Bezeichnung für Krabbeltiere) mit Neonröhren, Händys und Mopeds.
Ein wundervolles Textgeflecht, das die Mundart möglich macht.
Summereie
Es summd es Biensche unn die Hummel, es summd die Horniss mid Gebrummel, es summd die Weschb, die Pärdebrems. Es summd’s Johannisbeebsche immer, wenn ’s flied. Es summd die Mick dursch’s Zimmer. Es summd u’m Hochzeidfluuch die Ems¹. Es summe Käfer un die Kibse, Kochdibbe summe, wenn se dribse. Im Gaade summd die Heggeschär. Es summe selbschd die Neonrehre. Ach Kurzzeidwegger kam’mà heere, die summe laud un aarisch gäär. Es summd es schdumm geschal’de Händy, die Mobbeeds summe dann nur, wenn die e schallgedämfder Auspuff hann. Ohrheerer summe in die Käbb ninn So laud, dass schdeggt mà se dòò schebb ninn, drumrum aach jeder heere kann. Es summd de Gnause vun dá Bowle. Es Kondo summd, gridd’s rischdisch Kohle, bei rode Summe summd’s eerschd reschd. Es summd, wenn irjendwo Alaam is. Es summd de Mensch, weil’s drause waam is, summa summarum aach nidd schleschd. Wenn dann schunn all die Summer summe, kann ach de Summer selwer kumme.
Peter Eckert
1) Ems: Ameise