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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 08/2018:
Summereie von Peter Eckert
Der Sommer bringt es
Das Gedicht Summereie des saarländischen Autors und Sprechers der Bosener Gruppe Peter Eckert ist Mundarttext des Monats im August 2018, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe bei seiner letzten Sitzung verständigt. Der Text wurde ausgewählt, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil er trotz aller Plagen und Schwierigkeiten, die Sommer und Hitze (nicht zu vergessen die Sorgen wegen des Klimawandels) mit sich bringen, dieser unter Druck stehenden Jahreszeit etwas Positives abgewinnt und ein Lächeln bewirkt.
Die Bosener Gruppe ist ein Zusammenschluss von Sprach-Künstlern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die hohe literarische Wertigkeit und Ausdruckskraft der regionalen Dialektsprache ins allgemeine Bewusstsein zu rufen. Zur Bosener Gruppe gehören:
Zum ausgesuchten Gedicht schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:
Peter Eckert, als in Saarbrücken aufgewachsener Rheinfranke, den die Liebe nach „Moselfranken“ geführt hat, wo er seit 1972 wohnt, ist ein Gründungsmitglied der Bosener Gruppe (im Jahr 2000) und seit 2005 zusammen mit Karin Klee Sprecher der Gruppe. Vielfältig ist das, was er tut und wofür er sich einsetzt. So hat er mit Dr. Edith Braun 2001 den „Mundartring Saar“ gegründet. Der Autor ist Prädikant in der evangelischen Kirche und hat u. a. Mundartgottesdienste gestaltet. Unvergessen bleibt die „Nacht der Kirchen“ mit MundART zwischen Himmel und Erd im Mai 2015 in der evangelischen Kirche in Überherrn.
Peter Eckert zählt zu den anerkannten Mundartschreibern der Region. Seinen mundartlichen Durchbruch erlebte er beim Bosener Mundartsymposium 1996. Zahlreiche Publikationen und Auszeichnungen vervollständigen das Bild eines aktiven und erfolgreichen künstlerischen Schaffens.
Der Titel, ganz der Jahreszeit angepasst, doch „Summereie“ ist mehrdeutig. Summereie, ja, da hört man ganze Mückenplagen summen. Oder sollen Dinge und Begebenheiten beschrieben werden, die typisch sommerlich sind? Geht es gar um Summen Geldes? Oder ist von allem etwas dabei? Auszeichnungswürdig ist dieser Text wegen der Wortspielereien, wegen der der Zungenbrecher und, nicht zuletzt, wegen der „tierischen“ Bezeichnungen, die heute kaum noch ein junger Mensch kennt. Fragen wir mal nach einer Perdebrems oder einer Ems. Es sind Wörter, die in der Mundart einen viel „echteren“ Klang haben als in der Hochsprache. Wenn der Sommer auf diese summende Art und mit einem Augenzwinkern eingeladen wird, dann kann er nicht mehr auf sich warten lassen.
Der vorliegende Text ist der Anthologie „MundART – Sommer“, herausgegeben von Manfred Spoo im Kelkel Verlag, entnommen.
Summereie
Es summd es Biensche unn die Hummel, es summd die Horniss mid Gebrummel, es summd die Weschb, die Pärdebrems. Es summd’s Johannisbeebsche immer, wenn’s flied. Es summd die Migg dursch’s Zimmer. Es summd u’m Hochzeidsfluuch die Ems. Es summe Käfer unn die Kibse, Kochdibbe summe, wenn se dribse. Im Gaade summd die Heggeschär. Es summe selbschd die Neonrehre. Ach Kurzzeidwegger kam’má heere, die summe laud on aarisch gäär. Es summd es schdumm geschal’de Händy, die Mobbeeds summe dann nur, wenn die e schallgedämfder Auspuff hann. Ohrheerer summe in die Käbb ninn so laud, dass, schdeggd má se dòò schebb ninn, drumrum aach jeder heere kann. Es summd de Gnause vun dá Bowle. Es Kondo summd, gridd’s rischdisch Kohle, bei rode Summe summd’s erschd reschd. Es summd, wenn irjendwo Alaam is. Es summd de Mensch, weil’s drause waam is, summa summarum aach nidd schleschd. Wenn dann schunn all die Summer summen, kann ach de Summer selwer kumme.
Peter Eckert