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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 02/2018:
Es Kind im Mann von Peter Eckert
Blick von zurück nach vorne
Das Gedicht Es Kind im Mann von Peter Eckert, Autor und Sprecher der Bosener Gruppe, ist Mundarttext des Monats im Februar 2018, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe bei seiner letzten Sitzung verständigt. Der Text wurde ausgewählt, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil er in einer außergewöhnlichen Art der Betrachtung eine durch und durch selbstkritische Lebensbilanz wagt.
Die Bosener Gruppe ist ein Zusammenschluss von Sprach-Künstlern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die hohe literarische Wertigkeit und Ausdruckskraft der regionalen Dialektsprache ins allgemeine Bewusstsein zu rufen. Zur Bosener Gruppe gehören:
Zum ausgesuchten Gedicht schreibt die saarländische Autorin Relinde Niederländer:
Peter Eckert ist ein über regionale Grenzen weithin bekannter, ein in Mundartwettbewerben vielfach preisgekrönter saarländischer Autor, der auch in Hochdeutsch schreibt, er ist u.a. Sprecher der Bosener Gruppe sowie ordinierter Prädikant der Evang. Kirche. Man hört ihn als Prediger in Gottesdiensten, wobei er stets realitätsbezogen bleibt. Man erkennt sich darin wieder und hört ihm nachdenklich und gerne zu. Peter Eckert, ein Denker und Meister eindrucksvoller Sprachbilder, versteht es, sich selbst und anderen den Spiegel vorzuhalten, mit Humor und Einfühlungsvermögen dem Alltäglichen. Es gelingt ihm auf unnachahmliche Weise, dem Einfachen und dem Außergewöhnlichen philosophischen Glanz zu verleihen.
Mit dem Text „Es Kind im Mann“ geht Peter Eckert auf Wanderschaft in seine Kindheit und sieht mit dem unverstellten Blick eines kleinen Buben die Welt des Erwachsenseins auf sich zukommen. Die Erwartungen an das Lebensmuster, das vor ihm liegt, gehen weit über die von Hildegard Knef besungene Hoffnung „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ hinaus. Der kleine Bub sieht sich als Meister im Bewältigen aller Probleme und Spannungen, die das Leben mit sich bringen könnte. Für ihn gibt es noch keinen Zufall und kein Schicksal, an dem er scheitern könnte.
Peter Eckert beschreibt mit dem ihm eigenen eindrucksvollen und anschaulichen Stil den realitätsfernen Wunschtraum eines Kindes, die Welt zu verbessern, sogar das Universum neu zu bauen, wobei sich die Situation in den letzten vier Zeilen seines Textes mit persönlicher Bezogenheit auflöst. Ein berührendes, im Erwachsenengedächtnis nachzulesendes Erinnerungsgedicht.
Es Kind im Mann
Dòò stehd e Bub unn guggd disch aan. Was will’á saan? Na, du grooser, du wischdischer Mann? Wie ham’má ’s dann? Du bischd doch aach mòò klään gewään, voll riesegroose Plän gewään. De häddsch’ disch dòòmòòls kinne traue, es Universum nei se baue. Wääsch’de noch? Wääsch’de’s noch? Denk serigg, falld’s ach schwär. So lang is das noch nidd här. Wolldschd nix wisse vun faule Kombromisse. Die Weld, die wolldsch’de besser mache. Is das zum Lache odder zum Heile? Isch männ, jedz misch’de disch beeile, forr ebbes vòrsezeie, bevòr de in es Loch muschd steie. Hasch’de noch irjend e Idjal? Odder is’es dá egal? Dòò stehd e klääner Bub unn guggd dá zu. Der Bub bischd du! Wääsch’de noch? Wääsch’de’s noch?
Peter Eckert