Text des Monats

Peter Eckert
Peter Eckert

Monat 08/2017:
Brääääääääd von Peter Eckert

Dicht, dichter, brääääääääd

Das Gedicht Brääääääääd des aus Saar­brü­cken stam­men­den Au­tors Peter Eckert ist Mund­art­text des Mo­nats im Au­gust 2017, dar­auf hat sich das Kol­lo­qui­um der Bo­se­ner Grup­pe ge­ei­nigt. Der Text wur­de aus­ge­sucht, so Ka­rin Klee, Au­to­rin und Spre­che­rin der Grup­pe, weil er viel­sa­gend knapp und den­noch scho­nungs­los of­fen das Ge­heim­nis der Dicht­kunst lüf­tet.

Die Bo­se­ner Grup­pe ist ein Zu­sam­menschluss von Sprach-Künst­lern, die es sich zum Ziel ge­setzt ha­ben, die hohe li­te­ra­ri­sche Wer­tig­keit und Aus­drucks­kraft der re­gio­na­len Dia­lekt­spra­che ins all­ge­mei­ne Be­wusst­sein zu ru­fen. Zur Bo­se­ner Grup­pe gehören:

Über den aus­ge­such­ten Text schreibt die Au­to­rin und Spre­che­rin der Bo­se­ner Grup­pe Ka­rin Klee:

Ein ech­ter Eckert, den­ke ich, wenn ich mir das Ge­dicht „Brääääääääd“ aus dem Jahr 1996 be­trach­te. Echt des­halb, weil hier ei­ner mit gro­ßer Sorg­falt und noch grö­ße­rem Kön­nen einen zeit­lo­sen Blick auf das ei­ge­ne Schrei­ben wirft. Om­ni­ta­lent Pe­ter Eckert - er ist un­ter an­de­rem Au­tor, Spre­cher der „bo­se­ner grup­pe“ und en­ga­gier­ter Pre­di­ger, wenn sei­ne Kir­che ihn re­den lässt - spielt leicht wie zum Spaß mit Wör­tern und Be­deu­tun­gen und hat am En­de ein kla­re, viel­fach deut­ba­re Aus­sa­ge pa­rat. Das macht ihm so schnell kei­ner nach, we­der in Hoch­deutsch, schon gar nicht in Platt. Und am En­de als Zu­ga­be ei­ne er­läu­tern­de Fuß­no­te – ein ech­ter Eckert eben.
Ent­nom­men wur­de der Text mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung dem Buch „Mühl­zeit“ von Pe­ter Eckert, er­schie­nen im Kleinst­Ver­lag DIE KIS­TE, Mo­ni­ka Eckert, Wer­bel­ner Straße 86, 66787 Wad­gas­sen.

Brääääääääd
Breit – 1996

Zum Dischde
saad má Dischde
laud Lexikon nur dann, 
wenn änner, 
was em infalld,
gekonnd
vádischde * 
kann.

Bei mir is das jòò
nidd so.
Es dud má wirglisch lääd.
Wenn mir mòò
ebbes infalld, 
dann trääde isch das brääd.

Peter Eckert

* Da küm­mert’s kaum wen, dass Ety­mo­lo­gen das Wort völ­lig an­ders deu­ten, so dass die­ses so ge­prie­se­ne „Ver­dich­ten“ eher ei­ne – frei­lich den ge­bil­de­ten Stän­den bzw. de­nen, die sich da­zu zählen (wol­len) vor­be­hal­te­ne – volks­ety­mo­lo­gi­sche Deu­tung sein dürf­te.