Text des Monats

Friedrich Ebert
Friedrich Ebert

Monat 08/2014:
Bubeller von Friedrich Ebert

Er tanzt für alle und nur für sich

Das Gedicht Bubeller des in Wadern lebenden Autors Friedrich Ebert ist Mund­art­text im Au­gust 2014. Da­rauf hat sich das Kol­lo­qui­um der Bo­se­ner Grup­pe bei sei­nem letz­ten Tref­fen ge­ei­nigt.

Die­ser Text wur­de aus­ge­wählt, so Ka­rin Klee, Au­to­rin und ei­ne Spre­che­rin der Grup­pe, weil er die Bil­der, die uns die Na­tur als Som­mer­ge­schenk in Form ei­nes Schmet­ter­lings vor Au­gen führt, wun­der­bar mund­art­sprach­lich in Sze­ne setzt.

Die Bo­se­ner Grup­pe ist ein Zu­sam­menschluss von Sprach-Künst­lern, die es sich zum Ziel ge­setzt ha­ben, die hohe li­te­ra­ri­sche Wer­tig­keit und Aus­drucks­kraft der re­gio­na­len Dia­lekt­spra­che ins all­ge­mei­ne Be­wusst­sein zu ru­fen. Zur Bo­se­ner Grup­pe gehören:

Über den aus­ge­such­ten Text schreibt der saar­län­di­sche Au­tor und Spre­cher der Bo­se­ner Grup­pe Pe­ter Eckert:

Som­mer, Son­nen­schein und Schmet­ter­lin­ge: Ein an­mu­ti­ge­res Bild ist kaum vor­stell­bar. Fal­ter, die von Blü­te zu Blü­te schwe­ben, die­ser An­blick trägt Som­mer­spaß und Le­bens­freu­de in sich, oh­ne dass man ihm das erst noch an­dich­ten muss. Auch nicht, wenn der Ver­stand be­haup­tet, die­se Vor­stel­lung hal­te ei­ner na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Be­trach­tung nicht stand. Fried­rich Eberts poe­ti­scher blau­er Bu­bel­ler nutzt je­den­falls sei­ne kur­ze Le­bens­zeit. Glän­zen­de „Flit­schen“ tra­gen ihn durch Son­nen­schein und Schat­ten. Er lässt Kin­der „ju­xen“, macht Ver­lieb­ten Freu­de beim „Maa­ien“, lässt Men­schen glau­ben, er tan­ze ganz al­lein für sie. Frei von Ab­sich­ten, Plä­nen, Zie­len, ge­wiss auch oh­ne Angst vor mor­gen – ein­fach so.

Bubeller

Et dònzt en blòòer Bubeller
Von ääner Bliit zur ònnern,
Flarrert äm Sunnenschein, äm Schääd,
Flarrert so lòng èm Jòòhr wie’t gett.
Et is en blòòer Bubeller,
Unn deer, unn deer muss wònnern.

Et dònzt en blòòer Bubeller,
Wo Känner so froh schbillen.
Se juxen härt, wie se nen siin.
Wie scheen, wie scheen kònn der nur flien!
Et is en blòòer Bubeller,
Et is ääner von villen.

Et dònzt en blòòer Bubeller,
Wo zwai mätnònner freien.
Er dònzt so gutt, er dònzt so scheen,
Er micht nen sovill Frààd, den zween.
Et is en blòòer Bubeller,
Er wollt nur lòò mòòl maien.

Et dònzt en blòòer Bubeller,
Dònzt iwwer Schdock unn Schdään.
Min Auwen luun òm Blòò sich satt,
Wat der fò glänzich Flitschen hat.
Et is en blòòer Bubeller,
Dònzt fò mich gònz allään.

Friedrich Ebert

Aus: „Mun­dART Som­mer“ – Antho­lo­gie – (Hrsg. Man­fred Spoo), Kel­kel-Ver­lag, ISBN 978-3942 767026. Ver­öf­fent­li­chung mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung des Ver­lags.

Kontakt: Friedrich Ebert, Graf-Anton-Str. 34, 66687 Wadern, Tel. 06871-1237, ebert.wadern@freenet.de