Text des Monats

Hans Walter Lorang
Hans Walter Lorang

Monat 02/2012:
E Päärt von Hans Walter Lorang

Altes Ross ganz aktuell

Lied über „E Päärt“ ist Mundarttet des Monats

Mundarttext des Monats Februar 2012 ist der Text E Päärt aus der Feder des saarländischen Liedermachers Hans Walter Lorang, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe auf seiner letzten Tagung ver­stän­digt. Man habe sich für dieses Lied entschieden, so die in Wadern le­ben­de Schriftstellerin Karin Klee als Sprecherin der Bosener Gruppe, weil darin ein völlig aus dem heutigen Vorstellungsrahmen aus­bre­chen­der Umgang mit etwas aufgezeigt wird, das im allgemeinen Denken zum sprich­wört­li­chen „alten Eisen“ gezählt wird.

Die Bosener Gruppe ist ein Zusammenschluss von Sprach-Künst­lern/innen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die hohe literarische Wer­tig­keit und Ausdruckskraft der regionalen Dialektsprache ins allgemeine Bewusstsein zu rufen. Zur Bosener Gruppe gehören

Über den ausgewählten Text schreibt die aus Dillingen-Pachten stam­men­de Autorin Hildegard Driesch:

Als Text des Monats Februar 2012 hat die Bosener Gruppe den Lied­text „E Päärt“ von Hans Walter Lorang ausgesucht. Hans Walter Lo­rang ist in Berus aufgewachsen und wohnt inzwischen wieder dort. Er hat mehrfach an den Fernsehsendungen: „Fahr mal hin“ und „Kein schö­ner Land“ teilgenommen und hat mehrere LPs und CDs ver­öf­fent­licht. Mit seinen moselfränkischen Liedern ist er den Menschen weit über die Grenzen des Saarlandes bekannt. In seinen Texten  in Beruser Mund­art kommt zum Ausdruck, wie er seine Mitmenschen beobachtet, ih­re Eigenarten, ohne zu verletzen, offen legt.
Der Liedtext – zu finden und zu hören auf der Lorang-CD „DIE EERSCH­Den BESCH­DEN“ – beschreibt keinen Menschen sondern ein „Päärt“, ein altes Pferd, es hört schlecht, kann nicht mehr gut sehen, ist zu nichts nutz, wertlos, ja, eigentlich sollte es zum Schlachthof ge­bracht werden. Aber Lorang wäre nicht Lorang, wollte er mit diesem Lied nicht viel mehr, als uns allein ein wenig zum Schmunzeln zu brin­gen. Wenn wir den Text als Fabel sehen, verstehen wir ihn als einen Ap­pell an die Mitmenschlichkeit, gegen die Kälte und Gleichgültigkeit je­nen gegenüber, die ihre Lebensleistung lange vollbracht haben und in den Augen vieler noch voll im Saft stehender Zeitgenossen bloß ein nutz­lo­ses Dasein fristen. Halten wir es mit der letzten Zeile dieses Lie­des: „Dat Päärt, dat woart em da wert.“

E Päärt

Et woar äänmòòl en Päärt
Dat hat nit gudd geheert
Et hat gelahmt un aach nit gudd gesinn
un for en Päärt ist dat zimmlich schlimm
 
Dem Bauer dem dat Päärt geheert
Den hat dann eijentlich nit gesteert
Der hott sei Päärt so richtich gäär
un wat will en Päärt dann sonschd noch mehr
 
Weil saan dir auch dat lo is garnit woahr
Wat dau vazehlschd dat is zwar kloar
Awwa en Bauer der sich so´n Päärt hält
Dat is kään Bauer un der vasteht  aach neischd vom Geld
 
Gemäänahand gifft so en Päärt vakääft
An de Schlachthoff un nit mitgeschlääft
For wat haddat also dann behall
Ganz äänfach: et woar sei aller allereerschd Päärt im Stall
 
Un dat Päärt,
dat Päärt,
dat Päärt
dat woart em 
da wert

Text und Musik: Hans Walter Lorang