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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 09/2009:
Vum Schwänze un Vebasse von Barbara Franke
Blick zurück nach vorn
Das Gedicht Vum Schwänze un Vebasse der Zweibrücker Schriftstellerin Barbara Franke wird im September mit der Auszeichnung "Mundarttext des Monats" von der Bosener Gruppe gewürdigt. Der Text, der beim Mundartwettbewerb 2009 in Dannstadt-Schauernheim zu den Gewinnern zählte, ist einer der ersten Texte, die Barara Franke in ihrer pfälzischen Heimatsprache verfassst hat.
Die in Wadern lebende Schriftstellerin Karin Klee schreibt dazu:
Von Barbara Franke ist man viel Gutes gewöhnt: Sie schreibt Kurzgeschichten, Erzählungen und Gedichte, ist Sprecherin der Zweibrücker Autorengruppe im Literarischen Verein der Pfalz, dessen Vorsitz sie über viele Jahre geführt hat, aber bis zum Frühjahr 2009 existierte von ihr keine einzige Zeile in Platt. Barbara Franke, dieser Name stand bis vor kurzem für Literatur allein in Schriftdeutsch. Ich erinnere mich nicht mehr, was sie als Erklärung ablieferte, als sie bei einem Autorentreffen im vergangenen März plötzlich "Vum Schwänze un Vebasse" präsentierte. Kann sein, dass sie behauptete, zuviele Fastnachtsveranstaltungen besucht oder ihren Enkeln zuviel aus ihrer Kindheit erzählt zu haben, jedenfalls hat mich dieses Gedicht damals sofort überzeugt. Ein unspektakulärer Blick auf das Leben, selbsterfahren, die Bilder in den lyrischen Zeilen von eindringlicher Schlichtheit und alles in der Sprache, die Barbara Franke aus Kindergarten, Schule und Nachbarschaft her kannte, denn in ihrem Elternhaus wurde kein Pfälzisch gesprochen, ihre Eltern hatte es aus dem Norden Deutschlands in den Südwesten gezogen. Interessant ist: Es gibt immer eine Muttersprache, auch wenn die Mama eine andere spricht.
Vum Schwänze un Vebasse
De Kinnergaade hätt ich geere geschwänzt als im Kreis rumlaafe nor net aus de Reih danse un ich wär's liebscht neewenaus in mei Eggelsche des war net es Leewe Die Schul hat mer net schwänze derfe des wär e Dodsinn gewest es Kreizzeiche uf Kommando alle Gebot "Der Engel des Herrn" un Batschhändscher fers Schwätze des war net es Leewe Die Nas in de Biecher han ich zu oft vebasst die Veschelscher im Friehling de Duft vum Hei im Summer die Schwämmscher im Herbscht die Flogge uf de Hand im Winter des wär's Leewe gewest Die Summernaachtsbäll han ich net geere vebasst e Bobbelche im Arm die Gulaschsupp uf'm Herd de Rotstift in de Hand un es schlecht Gewisse im Kreiz des war mei Leewe Jetzert bin ich alt muss Obacht gewwe was ich schwänz losst sich nimmie nohhoole es is kee Johr an e Strick gebunn alle Daa geht e Stick devun des is es Leewe
Barbara Franke