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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 08/2008:
Öfter von Paul Tremmel
"Öfter" - mal was aus der Pfalz
Im August 2008 zeichnet die Bosener Gruppe das Gedicht Öfter des westpfälzischen Autors Paul Tremmel aus. In ihrem Bosener Manifest hat sich die Bosener Gruppe, die sich als Arbeitsgemeinschaft für rhein- und moselfränkische Mundart versteht, zum Ziel gesetzt, die Mundarten der Region in ihrer herausragenden Wertigkeit und Schönheit darzustellen. Zusätzlich soll die Dialektsprache als Möglichkeit einer anspruchsvollen literarischen Gestaltungsform präsentiert werden. Preiswürdige Texte werden auf Vorschlag der Mitglieder der Bosener Gruppe ausgewählt und juriert. Einziges Entscheidungsmerkmal ist die literarische Qualität eines Textes. Zur Bosener Gruppe gehören u.a. die MundartautorenInnen Johannes Kühn, Heinrich Kraus, Wolfgang Ohler, Relinde Niederländer, Jean-Louis Kieffer, Gérard Carau, Günther Hussong, Hildegard Driesch, Helga Schneider, Gisela Bell, Peter Eckert, Georg Fox, Ute Zimmermann, Ursula Kerber, Karin Klee, Thomas Liebscher, Hans Walter Lorang, Jo Nousse, Manfred Pohlmann und Marcel Adam.
Über den ausgewählten Text und den Autor schreit der vorderpfälzische Schrifsteller Bruno Hain:
Paul Tremmel, 1929 im westpfälzischen Theisbergstegen geboren und im
vorderpfälzischen Weindorf Forst lebend, ist der wohl bekannteste und
produktivste zeitgenössische Mundartautor der Pfalz. Zu Weihnachten 1972
erschien sein erstes Mundartbändchen, und seither folgte mit schöner
Regelmäßigkeit alljährlich mindestens ein Büchlein mit überwiegend
heiter gereimten Mundartversen.
Das Gedicht "Öfter" aus seinem Band "Bubbes" (1976) und passend zur
Urlaubs- und Reisezeit, zeigt uns den hintergründig-selbstironischen
Autoren bei seinem Lob der Pfalz. Ganz lapidar schreibt er, dass er,
eingenommen von der Schönheit der Landschaft, ganz einfach hier bleiben
würde, wenn er von außerhalb käme. Doch - Gottseidank - er kommt ja aus
der Gegend und hat die Landschaft und Aussicht tagtäglich um sich und
vor seinen Augen. Was folgt ist kein Mitleid mit all jenen, die nicht
das Glück haben in der Pfalz beheimatet zu sein, sondern ein ganz
ironisches Selbstmitleid, sein Wunsch, ein Auswärtiger zu sein, weil er
die Pfalz dann "viel öfter als besuche kennt". Hinter dieser Ironie
versteckt er aber auch seine Kritik, denn viele "Einheimische" wissen
oft nicht, was sie vor ihrer Haustür haben.
Öfter
Käämt ich als Fremmer oder wie, per Zufall an de Haardtrand hie, in's Rewemeer un an de Wald, do wär ich sicher, daß mer's gfallt. De Blick uff weites Wingertsland, de Pälzerwald als Bilderrand, des deht mich, ohne üwwertreiwe, beweche, immer do zu bleiwe. Zwar Gottseidank - ich bin vun do, un bin ganz sicher drüwwer froh. Doch manchmol kummt mer's in de Sinn: 's isch schad, daß ich kenn Fremme bin. Ich wohn' un 's fräät mich jedenfalls, zu Lewwedag schun in de Palz, wann ich wu annerscht wohne deht, dann wär des awwer a net blööd, weil ich die Palz dodurch am End', viel öfter als besuche kennt.
Paul Tremmel