Text des Monats

Monat 07/2007:
Schwär leischd von Peter Eckert

Schwer leicht beschwingt

Text von Peter Eckert ausgezeichnet

Für den Juli 2007 hat die Bosener Gruppe den Text Schwär leischd des Autors Peter Eckert als Mundarttext des Monats ausgewählt.

In ihrem "BOSENER MANIFEST" hat sich die Arbeitsgemeinschaft rhein- und moselfränkischer Mundart zum Ziel gesetzt, das Platt der Region in seiner herausragenden Wertigkeit und Schönheit zu würdigen. Gezeigt werden soll auch, dass anspruchsvolle literarische Gestaltungsformen auch hier möglich und vorhanden sind. Preiswürdige Texte werden jeweils auf Vorschlag der Mitglieder der Bosener Gruppe ausgewählt und juriert. Einziges Entscheidungsmerkmal ist die literarische Qualität eines Textes. Zur Bosener Gruppe gehören u.a. die Mundartautoren/innen Johannes Kühn, Wolfgang Ohler, Heinrich Kraus, Georg Fox, Relinde Niederländer, Karin Klee, Ute Zimmermann, René Egles, Marcel Adam, Gisela Bell, Jo Nousse, Manfred Pohlmann, Gérard Carau und Jean-Louis Kieffer.

Hildegard Driesch schreibt zum Text:

Peter Eckert wurde 1946 in Bexbach geboren und wuchs in Saarbrücken-Burbach auf. Der Liebe wegen wanderte er 1972 nach Wadgassen-Differten aus. Er schreibt seine Texte in rheinfränkischem Burbacher Platt. Peter Eckert, Gründungsmitglied der Bosener Gruppe und des Mundartrings Saar, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderen mit dem "Goldenen Schnawwel", einem zweiten Preis bei der "Völklinger Platt" und einem ersten Preis beim "Bockenheimer Mundartdichter-Wettstreit. Regelmäßig ist er im Saarl. Rundfunk bei der evangelischen Morgenansprache zu hören. Als Predigthelfer organisierte er bereits mehrfach Mundartgottesdienste. Peter Eckerts Texte, ob ernst oder heiter, sind hintergründig, sind tiefgründig. Oft findet man sich selbst darin wieder und hat so das Gefühl, als bekomme man einen Spiegel vorgehalten. Niemals aber steht der Autor mit dem erhobenen Zeigefinger da. Was er zu sagen hat, das sagt er mit einem Schmunzeln, mit einem Augenzwinkern und mit einer ihm eigenen Philosophie, die aus oft ganz wenigen Worten besteht. Genauso verhält es sich auch in diesem Text: Wenn Mann merkt, dass sich zu viele Kilos ausladend und anschaulich hinter dem Hosengürtel zusammenquetschen, wenn Frau feststellt, dass seit letztem Sommer das Kleid-Problem erheblich zugenommen hat und es schwierig geworden ist, die Leibesfülle auf ästhetische Art zu umhüllen, wenn sich also über Winter der Körper auf wundersame Weise aufgeblasen hat, dann wird, nach dem ersten Schreck, der Schritt auf die Waage gewagt. Und auf den ersten folgt rasch der zweite Schrecken. 'Das kann doch nicht wahr sein', wird mancher Zeitgenosse, manche Zeitgenossin ausrufen, wenn er/sie Unglaubliches aus den Zeiger der Waage liest.
Mit seinem Gedicht "Schwär leischd" rückt Peter Eckert dieser schwerwiegenden Sorge mit ehrlicher, entwaffnend lustiger Poesie zu Leibe. Zum Glück findet sich 'ein Retter', der das Problem weniger gewichtig erscheinen lässt.
Der Text "Schwär leischd" ist zu finden im Mundartbuch "Was wääs dann isch...!? von Peter Eckert, erschienen im Eigenverlag.

Schwär leischd

Er had sisch uff die Wòò geschdelld,
zagg - is de Zeier ruffgeschnelld.

Se'eerschd mòò schilld'a uff die Wòò,
had dann de Bauch gleisch ingezòò,

denòò de Schwärpunkd leischd vaschob,
es lingge Bään leischd aanaehob.

All das had leider niggs geniddsd.
Vor Schregg had'a sisch abgeschdiddsd.

Das had geholf dann, Godd sei Dank.
E dreifach Hoch da Finschderbank.

Peter Eckert