Text des Monats

Monat 06/2007:
Heileif im Hei von Dr. Edith Braun

Heileif im Hei

Auszeichnung für Dr. Edith Braun aus Saarbrücken durch die Bosener Gruppe

Als Mundarttext des Monats Juni 2007 wird der Text Heileif im Hei der saarländischen Mundartautorin Dr. Edith Braun prämiert. Darauf hat sich Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Wie die Sprecherin der Gruppe, die saarländische Schriftstellerin Karin Klee, mitteilte, habe man dieses Gedicht von Edith Braun ausgewählt, um den Wert der Mundartsprache im Zusammenhang mit Ironie, Wortwitz und Sprachspiel hervorzuheben und um zu verdeutlichen, dass man die Mundart glänzend für Humor in der Sprache nutzen kann. Karin Klee wies darauf hin, dass die Bosener Gruppe durch diese Ehrung auch das Gesamtwerk einer Autorin auszeichne, die sich als Mundartwissenschaftlerin weit über die saarländischen Grenzen hinaus einen Namen gemacht habe. Nicht zuletzt die kürzlich ihr zugedachte Verleihung des Bockenheimer Emichburg-Preises habe nochmals insgesamt die Verdienste von Edith Braun um die Regionalsprachen verdeutlicht.

In ihrem "BOSENER MANIFEST" hat sich die Arbeitsgemeinschaft für rhein- und moselfränkische Mundart zum Ziel gesetzt, die Mundarten der Region in ihrer herausragenden Wertigkeit und Schönheit darzustellen. Als eine der selbstverständlichen Konsequenzen hieraus soll die Dialektsprache als Möglichkeit einer anspruchsvollen literarischen Gestaltungsform präsentiert werden. Preiswürdige Texte werden jeweils auf Vorschlag der Mitglieder der Bosener Gruppe ausgewählt und juriert. Einziges Entscheidungsmerkmal ist die literarische Qualität eines Textes. Zur Bosener Gruppe gehören u.a. die Mundartautoren Johannes Kühn, Heinrich Kraus, Georg Fox, Relinde Niederländer, Wolfgang Ohler, Peter Eckert, Karin Klee, Ute Zimmermann, Gérard Carau, René Egles, Marcel Adam, Gisela Bell, Jo Nousse, Manfred Pohlmann und Jean-Louis Kieffer.

Georg Fox zu dem prämierten Text:

Dieser Text stellt eine Form von Sprachspielerei mit inhaltlichen Bezügen zum sogenannten "höheren Blödsinn" dar. Er amüsiert mich wegen seiner witzigen Sprache und der Herstellung von Assoziationen, die in ihrer Abwegigkeit so fern der Realität sind, dass man sehr schnell merkt: Hier geht es eigentlich um die Lust am Sprachspiel, um das Auskosten der "ei"-Laute in der Mundartsprache, mit dem sich dieser Text beschäftigt. Dieser Text zeigt auch, wie Mundart ganz einfach und schnörkellos für Humor und Witz als literarischem Gestaltungsmittel benutzt werden kann und damit eine unvergleichliche Sprachschönheit entfaltet.

Heileif im Hei

Wann schnäägische Heidschnugge
die gnaggische Heischregge
im Hei beim Heischlegge
nidd glei verschlugge,
duun die dseggische Heischregge
denne dreggische Heidschnugge
heimlisch de Heischnubbe
vòòrs schmugge Geweih schbugge.

Dr. Edith Braun