Text des Monats

Monat 03/2007:
Ohne disch von Christian Habekost

Auszeichnung für Christian Habekost durch die Bosener Gruppe!

Nohfelden-Bosen - Als Mundarttext des Monats März wird das Gedicht Ohne disch der kurpfälzischen Mundartautors Christian Habekost prämiert. Darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt.

In ihrem Bosener Manifest hat sich die Arbeitsgemeinschaft für rhein- und moselfränkische Mundart zum Ziel gesetzt, die Mundarten der Region in ihrer herausragenden Wertigkeit und Schönheit darzustellen. Als eine der selbstverständlichen Konsequenzen hieraus soll die Dialektsprache als Möglichkeit einer anspruchsvollen literarischen Gestaltungsform präsentiert werden. Preiswürdige Texte werden auf Vorschlag der Mitglieder der Bosener Gruppe ausgewählt und juriert. Einziges Entscheidungsmerkmal ist die literarische Qualität eines Textes. Zur Bosener Gruppe gehören u.a. die Mundartautoren Johannes Kühn, Wolfgang Ohler, Heinrich Kraus, Georg Fox, Relinde Niederländer, Karin Klee, Ute Zimmermann, René Egles, Marcel Adam, Gisela Bell, Jo Nousse, Manfred Pohlmann, Gérard Carau und Jean-Louis Kieffer. Wie die Sprecherin der Gruppe, die saarländische Schriftstellerin Karin Klee, mitteilte, habe man diesen Text von Habekost ob seiner Originalität in Bild und Rhythmus ausgewählt. Christian "Chako" Habekost ist mittlerweile überregional bekannt als Kabarettist und Performer.

Ute Zimmermann schreibt zu dem prämierten Text:

"Ohne disch is alles nix" - da ist sie, die klassischste aller Erkenntnisse, ist man verliebt. Dass es sich hierbei um eine sehr menschliche Angebetete handelt, liegt nahe, muss jedoch nicht sein.Viele Dinge lassen sich hinein interpretieren - aber wir kommen immer wieder auf eine ganz ganz große Leidenschaft zurück. Eine Leidenschaft, die eine Welt in die Knie zu zwingen vermag und, fehlt deren Mittelpunkt, man sich krank und machtlos fühlt. Ist man doch längst abhängig und der Welt sonst schutzlos ausgeliefert. Aber es sieht ganz so aus, als wäre das "disch" glücklicherweise nahe beim Autor und er wollte es nur einmal rechtzeitig gesagt haben. Wie man das eben mit Liebeserklärungen macht. Und will man Erfolg haben, dann am besten zusätzlich mit Originalität und Schwung. Beides ist Habekost ausgezeichnet gelungen. Er gesteht der Geliebten Zauberkräfte zu und verpasst seinem Text eine gehörige Portion Übertreibung. Und genau dies gibt die Gefühlswelt Verliebter wieder und sorgt so für Authentizität. Hat man einmal das Vergnügen gehabt, Habekost selbst beim Vortrag seiner Texte zu erleben, spürt man beim Lesen dieses Gedichts sofort das Sprech- und Sprachabenteuer, das in diesen Versen steckt. Bemerkenswert ist, dass dieser Text bereits 1992 in seinem Buch "Vun unne. Dub-Poesie in unardischer Mundart" veröffentlicht wurde. Ein Buch, das damals mit dem Nachwuchsautorenpreis für Pfälzische Mundart ausgezeichnet wurde. Diese Tatsache zeigt wie wichtig es ist den innovativen Nachwuchs zu fördern.

Ohne disch

ohne disch
is alles nix
ohne disch
do macht die Welt 'n Knicks
un kriggt 'n Hexeschuß
kummd nimmeh hoch - un Schluß
so wie isch
ohne disch

ohne disch
is alles nix
ohne disch
bin isch wie Asterix
ohne Zauwertronk un kronk
gege alle Römer gonz allää zu klää
so wie isch
ohne disch

ohne disch
is alles nix
ohne disch
do fall isch noi uff alle Tricks
uff alle Wunnerheilunge
in gschlossene Abdeilunge
do bin isch
ohne disch

ohne disch
is alles nix
ohne disch
do bin isch fix
un ferdisch
ohne disch

Christian Habekost