Text des Monats

Monat 02/2007:
Von dahämm: Fre-ia von Hildegard Driesch

Die Römer in "Pahden" im Mundarttext des Monats

Auszeichnung für Hildegard Driesch durch die Bosener Gruppe!

Nohfelden-Bosen - Als Mundarttext des Monats Februar wird das Gedicht Von dahämm: Fre-ia der saarländischen Mundartautorin Hildegard Driesch prämiert. Darauf hat sich auf ihrer Tagung das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Wie die Sprecherin der Gruppe, die saarländische Schriftstellerin Karin Klee, mitteilte, habe man dieses Gedicht von Frau Driesch ausgewählt, um in der Form von Ironie und Witz die Mundartsprache in ihrer Schönheit zu verdeutlichen und darzustellen, dass man auch einen ursprünglich ernsten Inhalt mit Humor "glòòr" karikieren kann.

In ihrem Bosener Manifest hat sich die Arbeitsgemeinschaft für rhein- und moselfränkische Mundart zum Ziel gesetzt, die Mundarten der Region in ihrer herausragenden Wertigkeit und Schönheit darzustellen. Als eine der selbstverständlichen Konsequenzen hieraus soll die Dialektsprache als Möglichkeit einer anspruchsvollen literarischen Gestaltungsform präsentiert werden. Preiswürdige Texte werden auf Vorschlag der Mitglieder der Bosener Gruppe ausgewählt und juriert. Einziges Entscheidungsmerkmal ist die literarische Qualität eines Textes. Zur Bosener Gruppe gehören u.a. die Mundartautoren Johannes Kühn, Heinrich Kraus, Georg Fox, Relinde Niederländer, Peter Eckert, Karin Klee, Ute Zimmermann, Gérard Carau, René Egles, Marcel Adam, Gisela Bell, Manfred Pohlmann und Jean-Louis Kieffer.

Georg Fox, Mitglied der Bosener Gruppe, zu dem prämierten Text:

Dieser Text stellt natürlich eine Form von Karikatur mit einem starken Hang zum sogenannten "höheren Blödsinn" her. Er amüsiert mich wegen seiner witzigen Sprache und der Herstellung von Zeitbezügen zur Jetztzeit. In einer feinen Ironie spiegelt er das historisches Kernthema "Die Römer in Dillingen-Pachten", welche dann dort "Mozzarella met Tomaden" essen. Man findet die "Schirweln" noch im Garten und der Pilatus muss "òhnzen" wegen seiner Missetaten. Hildegard Driesch gelingt es, die historischen und religiösen Bezüge, welche sich bei der Bevölkerung oft in den Sagen wiederfinden, auf die Schippe zu nehmen und die Thematik im absichtlich übertriebenen, ernsten Ton mit dem Volkshumor zu mischen. Dies wird dann auch durch den immer gleichen Endreim der Zeilen erreicht. Entnommen wurde das Gedicht dem Buch "Fäddalääses, Mundartbuch in Pädha Platt", das die Autorin im Lucusrivus-Eigenverlag publiziert hat. Der Text zeigt auch, wie Mundart ganz einfach und schnörkellos für Humor und Witz als literarischem Gestaltungsmittel benutzt werden kann und damit eine unvergleichliche Sprachschönheit entfaltet.

Von dahämm: Fre-ia (auch als MP3-Audiodatei)

De Röman woren schon en Pahden,
die hòdden Heere von Soldaden,
hònn Sching-gen gäss meddsòmmsd de Schwaaden
on Mozzarella met Tomaden. 
Ihr Schirweln lain en mònchem Gaaden.
Ma ze-ihd a raus ald mòòl baim Schbaaden. 
Von ihr'm Kastell hat ma de Daaden. 
Gebaud genn senn die en Kwadraaden.

On da Piladus, wie se saaden,
gääng òhnzen en Karfraidachsnaaden,
wail se-i inn dòmòls he-iher braaden,
kònn er sain himmlich Schdròòf erwaaden
for sain elännisch Freveltaten,
muss of de Jengschden Daach grad waaden
en da Haibach, he-i en Pahden.

Hildegard Driesch