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die Bosener Gruppe
Text des Monats
Monat 09/2006:
ach mond von Ute Zimmermann
Nohfelden-Bosen - Als Mundarttext des Monats September wird das Gedicht ach mond der pfälzischen Autorin Ute Zimmermann prämiert. Darauf hat sich auf ihrer letzten Tagung das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Wie die Sprecherin der Gruppe, die saarländische Schriftstellerin Karin Klee, mitteilte, hat die Gruppe diesen Text ausgewählt, um ein weiteres Mal zu zeigen, wie wertvoll die Mundart auch in einer besonders knappen, pointierten literarischen Aussage sein kann.
In ihrem Bosener Manifest hat sich die Arbeitsgemeinschaft für rhein- und moselfränkische Mundart zum Ziel gesetzt, die Mundarten der Region in ihrer herausragenden Wertigkeit und Schönheit darzustellen. Als eine der selbstverständlichen Konsequenzen hieraus soll die Dialektsprache als Möglichkeit einer anspruchsvollen literarischen Gestaltungsform präsentiert werden. Preiswürdige Texte werden auf Vorschlag der Mitglieder der Bosener Gruppe ausgewählt und juriert. Einziges Entscheidungsmerkmal ist die literarische Qualität eines Textes. Zur Bosener Gruppe gehören u.a. die Mundartautoren Johannes Kühn, Heinrich Kraus, Georg Fox, Relinde Niederländer, Wolfgang Ohler, Karin Klee, Ute Zimmermann, René Egles, Gisela Bell, Manfred Pohlmann, Jean-Louis Kieffer und Marcel Adam.
Der in Böhl-Iggelheim lebende Autor Bruno Hain schreibt zum Monatstext für September 2006 Folgendes:
Ute Zimmermanns "Mondgedicht": Typisch Frau, könnte man(n) da sagen. Keine
Ahnung, wie das so ist, das mit den Mondphasen. Die hat wohl in der
Schule nicht so ganz aufgepasst, die Allgemeinbildung verpennt. Das hat
nämlich zunächst was zu tun mit Sonne und Erde und nicht von wegen "wie
ders basst". Nix da. Das sind Naturgesetze. Da könnte ja jede kommen! Und
überhaupt...
Gemach. Man(n) kann getrost davon ausgehen, dass die Autorin von der
Sache weiß. Das dürfen wir ihr schon zutrauen. Aber Ute Zimmermann ist
bekannt dafür, dass sie gerne kurze, hintersinnige, hintergründige und
auch quer gedachte Texte fabriziert. Und das ist wieder so einer aus
ihrer Feder. Sie personifiziert hier den Mond und macht dann etwas, was
jeder Mensch gelegentlich macht - nämlich sich mit (s)einem Mitmenschen
vergleichen. Das gelingt ihr durch diese Personifizierung. Das
Ignorieren der Naturgesetze beim Mond erlaubt ihr dann den Vergleich mit
einem Menschen, der entsprechende Probleme mit seinem Gewicht hat und
feststellen muss, dass er immer wieder neue Klamotten braucht, weil die
Gewichtsab- oder zunahme nicht so regelmäßig läuft, wie dies beim Mond
der Fall ist. Das menschliche Gewichtspendeln zwischen Extremen wird
dadurch zu einem ironischen Lamento, das frau und auch man(n) genüsslich
und augenzwinkernd nachvollziehen kann.
ach mond
ach mond du nemmscht ab un zu wie ders basst isch nemm ab un zu bis mer nix mehr basst
Ute Zimmermann