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die Bosener Gruppe

Die Bosener Gruppe bleibt noch lebendig, auch wenn das Kolloquium endet!

Schwäddse, schbròòche, äänfach saan …

Ein Abschlussbericht der Bosener Gruppe erschien jetzt als Broschüre mit Texten und Bildern der Gruppe und einer Chronik der Aktivitäten über 25 Jahre.

Saarbrücken, 25.10.2025 - „Mundarttext des Monat“, Hörbuch-CD „Sprachfarben“, Lesungen bis nach Berlin in die Saarland-Vertretung, Frühjahrs- und Herbsttagungen – manche Aktivitäten der Bosener Gruppe ließen immer wieder aufhorchen. Ausgehend vom Mundartsymposium des Saarländischen Rundfunks hatte sich im Jahr 2000 ein Mundartkolloquium gegründet und sich sehr rasch einen Platz im literarischen Leben des Südwestens erarbeitet.

Die Mundartsprache wird als lebendiges und vielschichtiges Element unserer Kultur genutzt. Sie verbindet Menschen, bewahrt Traditionen und spiegelt die Geschichte einer Region wider. In diesem Zusammenhang übernahm die Bosener Gruppe als mosel- und rheinfränkisches Mundartkolloquium eine bedeutende Rolle ein für die Bewahrung und Pflege regionaler Sprachtraditionen.

Es war dieser lockere Zusammenschluss von Literatinnen und Literaten, die sich der Erforschung, Dokumentation und Pflege regionaler Dialekte und Mundarten widmeten. Besonders in einer Zeit, in der die Standardisierung der Sprache und die Globalisierung viele regionale Sprachformen bedrohten, war die Arbeit dieser Gruppe von unschätzbarem Wert.

Die Gruppe wurde von sechs engagierten Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen, die in den 25 Jahren mit Leidenschaft und Hingabe die sprachlichen Besonderheiten dokumentiert, Sammlungen erstellt und das Bewusstsein für die Bedeutung der Dialekte gestärkt haben. Ihr Einsatz hat die Grundlage für das Bestehen und die Aktivitäten des Kolloquiums gelegt (Gründungsmitglieder: Gisela Bell, Peter Eckert, Georg Fox, Heinrich Kraus, Johannes Kühn, Relinde Niederländer).

Die mosel- und rheinfränkischen Dialekte sind tief in der Geschichte und Kultur der Regionen im Südwesten Deutschlands verwurzelt. Sie tragen das Erbe vergangener Generationen in sich und sind Ausdruck der Identität der Menschen vor Ort. Das Kolloquium förderte den Austausch zwischen den Sprecheden, Forschenden und Interessierten, um das Bewusstsein für die Einzigartigkeit dieser Dialekte zu stärken. Die Arbeit der gesamten Gruppe trug dazu bei, die sprachlichen Besonderheiten zu dokumentieren und zu bewahren.

Durch Sammlungen, Aufnahmen und Veröffentlichungen wurde das Wissen über die Dialekte gesichert und für zukünftige Generationen zugänglich gemacht. Dies war besonders wichtig, da viele Dialekte im Zuge des gesellschaftlichen Wandels und der zunehmenden Standardisierung der Sprache vom Aussterben bedroht waren. Ein weiterer bedeutender Aspekt war die kulturelle Bedeutung der Dialekte. Sie sind Träger von Geschichten, Liedern, Sprichwörtern und Traditionen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und die regionale Identität festigen.

Das Kolloquium förderte somit nicht nur die sprachliche Vielfalt, sondern auch das kulturelle Erbe der Region. Leider wird die Bosener Gruppe mit einer letzten Herbsttagung ihr Bestehen beenden. Dieses Ende markiert das Ende einer Ära, doch ihr Vermächtnis bleibt in der Internetseite „bosenergruppe.saar.de“ bestehen. Die gesammelten Dokumentationen, Aufnahmen und Erkenntnisse der Gruppe werden weiterhin wertvolle Ressourcen sein für die Sprachforschung und für alle, die die regionale Kultur schätzen. Auf der Homepage der Bosener Gruppe wurde dazu eine umfangreiche Video-Mediathek mit Mundarttexten von Gruppenmitgliedern angelegt.

Warum aber ein Ende dieses originellen und einzigartigen Literaturforums? „Wir sind alle im vorgerückten Alter und es sind zu wenige, die in diese literarische Sprachliga aufrücken möchten“, lautet die Erklärung. Corona trug dann auch dazu bei, dass mehrere Jahre keine Tagungen mehr stattfinden konnten. Zum Ende des Mundartkolloquiums erscheint neben einer Chronik der Gruppe auch eine Sammlung von Texten aus den Reihen der Bosener Gruppe. Sie eröffnen einen eindrucksvollen Einblick in die Qualität dieser literarischen Arbeiten. Mit diesem Abschlussbericht liefert die Bosener Gruppe auch einen Überblick über die zeitgenössische Mundartliteratur.

Insgesamt zeigt die Geschichte der Bosener Gruppe, wie wichtig es ist, regionale Dialekte und kulturelle Traditionen zu bewahren. Auch wenn das offizielle Kolloquium endet, bleibt die Bedeutung ihrer Arbeit bestehen: Sie hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die sprachliche Vielfalt zu stärken und das kulturelle Erbe der Region zu sichern.


Bibliografische Angaben:
„die bosener gruppe, Mundartkolloquium; Abschlussbericht eines Projektes für rheinfränkische und moselfränkische Mundart; 2000-2025“
66 Seiten, Softcover, Edition Bucherbach, ISBN: 978-3-384-67096-0, Preis: 12 €, im Buchhandel erhältlich