Harald Ley erhält Kulturpreis der Stadt Saarlouis

05.12.2009 - Harald Ley wurde von der Stadt Saarlouis für sein vielfältiges kulturelles Engagement ausgezeichnet. In der Laudatio von Gérad Carau heißt es dazu:.

"... Harald Ley, den Saarlouis heute für seinen Beitrag zur kulturellen Identität der Stadt ehrt, lässt sich ein bisschen mit Odysseus vergleichen. Nicht weil er so listenreich wäre und den Bogen so gut spannen könnte wie der antike Heros. Nein deshalb, weil er nach langer Irrfahrt zu seiner sprachlichen Heimatinsel Ithaka zurückgefunden und wieder seinen Platz eingenommen hat. ...
Harald sagt von sich, dass er in der Schule "Hochdeitsch ónn Franzeesch" gelernt habe. Die dann aber so gründlich, dass er sie später unterrichten konnte. Die "erlernten Sprachen" übernahmen für etliche Jahre die Oberhand, die Mundart dürfte entsprechend an Attraktivität verloren haben, wurde aufs private Abstellgleis geschoben, vielleicht hat auch Harald sich ihrer gelegentlich geschämt wie so viele; aber sie ist eben nie gelöscht worden, so wie wir heute Dateien im Computer mit einem Klick löschen.
Und manchmal bedarf es nur eines kleinen Anstoßes, um eine große Bewegung auszulösen. Auf einer der ersten Lesungen des etwa gleichaltrigen Jean-Louis Kieffer in Überherrn, 1986, sprang der Funke über. Jean-Louis Kieffer hatte gerade in Bouzonville die "association pour la défense et la promotion du francique mosellan", den Verein "Gau un Griis" mitbegründet und beeindruckte diesseits und jenseits der Grenze mit frischen, originellen, kraftvollen, kämpferischen Texten in Moselfränkisch, mit denen er dem drohenden Untergang dieses Dialektes im Département Moselle entgegenzutreten versuchte. Aber es war nicht nur Jean-Louis Kieffer, es war natürlich auch das große Vorbild Alfred Gulden, die Harald Ley auf den Weg brachten. Er begann auf Platt zu schreiben, Gedichte, kurze Prosatexte, in denen er die klanglichen und semantischen Möglichkeiten des Platt auslotete, in denen er das ausdrückte, was ihn innerlich bewegte und was er anderen mitteilen konnte und sollte, nicht in einer angelernten und wie gut auch immer beherrschten Sprache, sondern in seiner ursprünglichen, in seiner "Herzenssprache", zu der er, wie einst Odysseus nach Ithaka, zurückgekehrt war.
Harald Leys mit Herzblut geschriebene Texte demonstrieren die Schönheit und Aussagekraft der Saarlouiser Mundart selbstbewusst und auf hohem Niveau.
Herzlichen Glückwunsch, lieber Harald, für deine Auszeichnung."